Frische Ideen angewandt

Frankfurter

Zukunfts

Kongress

09.02.2021

ArePron: Ressourcen schonen mit Transparenz

Astrid Weyand im Interview zu ArePron

Schwer zu glauben, aber wahr: Viele Unternehmen, vor allem KMU, wissen oft gar nicht genau, wieviel Roh- und Hilfsstoffe sie in ihrer Produktion verbrauchen. Hier kann Transparenz Abhilfe schaffen und sich gleich doppelt lohnen: Wer misst, fängt an zu sparen, und das bedeutet: weniger Kosten, Entlastung für die Umwelt. Und Transparenz zu schaffen, ist oft gar nicht so schwer, wie viele denken, erläutert Astrid Weyand im Interview.

 

Frau Weyand, Sie und Ihre KollegInnen bei ArePron sagen, dass viele produzierende Unternehmen, vornehmlich kleine und mittlere, nicht wissen, wieviele Ressourcen sie tatsächlich verbrauchen. Kann man das wirklich so sagen?

Astrid Weyand: Ja, zumindest unserer Erfahrung nach. Vor allem ist häufig nicht bekannt, welche Ressourcen und/oder Prozesse den größten Anteil am Verbrauch der gesamten Fabrik haben, wo eine Einsparung also am meisten bringen würde.

 

Warum ist das noch so? Was ist so schwer an Transparenz?

Astrid Weyand: Nun, da gibt es mehrere Gründe. Unter anderem ist da der verbreitete Gedanke, dass Transparenz automatisch mit hohen Kosten verbunden ist. Tatsächlich ist es aber so, dass digitale Tools, an den richtigen Stellen bewusst eingesetzt, erheblich dazu beitragen können, Potentiale zu erkennen und Ressourcen zu sparen – was dann wiederum mit Kosteneinsparungen verbunden ist. Leider ist es so, dass vor der Transparenzschaffung nicht klar ist, wie hoch die Potentiale sind – dafür braucht man ja Transparenz. Aber auch hier gibt es Möglichkeiten und Methoden, um mit geringem Zeit- und Kostenaufwand die aussichtsreichsten Stellhebel abzuschätzen, bei denen sich eine tiefergehende Transparenzschaffung voraussichtlich am meisten lohnt.

 

Wie geht man denn am besten vor, um Transparenz zu schaffen?

Astrid Weyand: Schritt für Schritt, sich langsam an das Thema herantasten – das ist ganz wichtig! Es stellt leider auch ein gängiges Vorurteil der Industrie dar, dass man immer direkt von „0 auf 100“ alles mit Sensoren „zupflastern“ muss – stimmt natürlich nicht! Auch wir im Forschungsprojekt haben erstmal per Hand in Excel-Tabellen eingetragen, was uns unsere Werkstattleiter*innen als Abschätzungen für die Ressourcenverbräuche genannt haben. Erst dann haben wir Sensorik nachgerüstet, Daten erhoben und diese auf einer eigens programmierten Plattform miteinander verknüpft – aber eben alles nacheinander. Und dass wir bezüglich Digitalisierung in unseren Fabriken so weit gegangen sind, ist dabei auch dem Inhalt des Projektes geschuldet und sicher nicht pauschal überall sinnvoll! Wie man warum am besten beim Thema Transparenz vorgeht, darüber wollen wir genauer in unserem Denkraum beim Zukunftskongress informieren.

 

Von der Transparenz über den Verbrauch zur Einsparung von Ressourcen. Geht diese Gleichung immer auf?

Astrid Weyand: Das kann man schon so sagen, ja. Zumindest hilft Transparenz entscheidend dabei, Stellhebel oder sogenannte Hotspots zu identifizieren, wo am meisten Ressourcen verschwendet werden. Für diese Hotspots lassen sich dann über vielzählige Quellen gezielt Maßnahmen zur Verbesserung finden – die, aufgrund der Tatsache, dass sie die Hotspots verbessern, auch einen entscheidenden Beitrag zur Einsparung der Ressourcen der gesamten Fabrik liefern können.  

 

ArePron: Agiles ressourceneffizientes Produktionsnetzwerk

 

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Astrid Weyand, TU Darmstadt

Astrid Weyand, M. Sc. | Technische Universität Darmstadt

Astrid Weyand ist wissenschaftliche Mitarbeiterin für Energietechnologien und Anwendungen in der Produktion am Institut für Produktionsmanagement, Technologie und Werkzeugmaschinen (PTW) der TU Darmstadt.

Technologieland Hessen

Technologieland Hessen

Hessen zählt zu Europas Top-Hightech-Regionen. Zur Wirtschafts- und Innovationskraft unseres Landes tragen besonders auch die zahlreichen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) bei. Mit dem Technologieland Hessen als Partner schöpfen KMUs ihr Entwicklungspotenzial aus und knüpfen Netzwerke zu Kooperationspartnern aus Industrie und Wissenschaft. Innovativ sein und Zukunft schaffen – und damit Hessens Profil im Wettbewerb der Technologie- und Innovationsstandorte schärfen, das sind die Ziele des Technologielandes Hessen. Deshalb fördert die Plattform zusammen mit der Hessen Trade & Invest GmbH das Projekt ArePron der Technischen Universität Darmstadt ebenso wie Mytigate, das ebenfalls mit einem Denkraum vertreten ist.